Der Advent ist für Kinder wie ein leuchtender Zauberweg voller kleiner Wunder und Weihnachtsrituale mit Kindern. Wenn du ihnen in dieser Zeit bewusst deine Zeit schenkst, entstehen Momente, die tiefer wirken als jedes Geschenk unter dem Baum. Gemeinsames Plätzchenbacken, der Duft von Zimt und Orangen, funkelnde Lichter am Fenster und kleine Rituale, die von Jahr zu Jahr vertrauter werden – all das schafft ein Gefühl von Geborgenheit und Vorfreude. Diese gemeinsamen Augenblicke sind es, die Weihnachten für Kinder unvergesslich machen und die wir als Erwachsene oft selbst am meisten brauchen.
SCHLICHTER ADVENTSKRANZ AUS KIEFERN
Der Adventskranz ist dieses Jahr ganz schlicht geworden – fast so, als hätte er selbst entschieden, nur das Wesentliche zeigen zu wollen. Als ich den Kranz aus Kiefern in den Händen hielt, hatte ich plötzlich das Gefühl, er bringt schon beim Anfassen ein kleines Stück Licht mit. Diese feinen, grünen Nadeln wirkten wie eingefangene Lebensfreude, und beim Binden scheint er mir eine leise Energie zu schenken, die genau in diese Zeit passt. Vielleicht ist es genau das, wonach ich mich in diesem Jahr sehne: etwas Ehrliches, Reduziertes, das trotzdem warm ums Herz macht. Während der Kranz langsam Gestalt annimmt, denke ich daran, wie gut uns allen ein wenig Licht, Lebensfreude und Energie tun würden – nicht nur hier bei uns zu Hause, sondern überall auf der Welt.
ANLEITUNG FÜR ADVENTSKRANZ
Für meinen Adventskranz gehe ich dieses Jahr ganz schlicht vor: Ich lege den Kieferkranz auf ein rustikales Holztablett und stecke vier mattsilberne Kerzenhalter hinein, die ich mit weißen Kerzen bestücke. Jede Kerze bekommt eine kleine Zinkzahl von 1 bis 4, und an die Nummer 4 hänge ich ein zartes Zinktannenbäumchen, das im Kerzenschein besonders hübsch glänzt. In die Mitte streue ich ein paar weiße Tannenzapfen – mehr braucht es nicht. Und wenn der Kranz dann fertig vor uns steht, fühlt es sich an, als würde er still seine eigene Geschichte erzählen. Jeden Sonntag zünden wir eine Kerze an, und während das Licht langsam wärmer wird, kuscheln wir uns zusammen und lesen eine Weihnachtsgeschichte. Ein kleines Ritual, das den ganzen Raum und irgendwie auch uns ein bisschen heller macht.
WEIHNACHTLICHE GESCHICHTEN
Während die Flamme leise knistert, greife ich zu einer unserer Weihnachtsgeschichten. Die Kinder rutschen ein Stück näher heran, als wollten sie kein einziges Wort verpassen. Und je länger wir lesen, desto stärker spüre ich, wie dieser einfache Kranz aus Kiefernnadeln genau das tut, wofür er steht: Licht schenken, Energie geben, uns miteinander verbinden. Sonntag für Sonntag wächst so ein kleines Ritual, das uns mehr schenkt als jedes glänzende Paket – Zeit, Wärme und ein Gefühl von Ankommen.
Dieses Jahr ist unser Lieblingsmärchen „Sterntaler“ von den Gebrüder Grimm. Hier findest du eine wunderschöne Version auf YouTube: STERNTALER oder lies einfach die Kurzgeschichte mit deinen Kindern zusammen durch.
STERNTALER
Es war einmal ein kleines Mädchen, dem waren Vater und Mutter gestorben, und es war so arm, dass es kein Kämmerchen mehr hatte, darin zu wohnen, und kein Bettchen mehr hatte, darin zu schlafen, und endlich gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stückchen Brot in der Hand, das ihm ein mitleidiges Herz geschenkt hatte. Es war aber gut und fromm. Und weil es so von aller Welt verlassen war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus aufs Feld. Da begegnete ihm ein armer Mann, der sprach: „Ach, gib mir etwas zu essen, ich bin so hungrig.“ Es reichte ihm das ganze Stückchen Brot und sagte: „Gott segne es dir“ und ging weiter. Ein Kind kam, das jammerte und sprach:“Es friert mich so an meinem Kopfe, schenk mir etwas, womit ich ihn bedecken kann. „ Da nahm es seine Mütze ab und gab sie ihm.
Und als es noch eine Weile gegangen war, kam wieder ein Kind und hatte kein Leibchen an und fror, da gab es ihm seins; und noch weiter, da bat eins um ein Röcklein, das gab es auch von sich hin. Endlich gelangte es in einen Wald, und es war schon dunkel geworden, da kam noch eins und bat um ein Hemdlein, und das fromme Mädchen dachte:“Es ist dunkle Nacht, da sieht dich niemand, du kannst wohl dein Hemd weggeben“ und zog das Hemd ab und gab es auch noch hin. Und als es so stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf einmal die Sterne vom Himmel, und es waren lauter blanke Taler. Und obwohl es doch sein Hemdlein weggegeben hatte, so hatte es nun ein neues an, und das war vom allerfeinsten Linnen. Da sammelte es sich die Taler hinein und war reich für sein Lebtag.
ADVENTSKALENDER BEFÜLLEN
Jedes Jahr, wenn der Dezember näher rückt, beginnt bei uns das große Adventskalender-Ritual. Für jedes unserer Kinder hänge ich einen eigenen Kalender auf und natürlich bekommt jeder seinen ganz persönlichen, passend zu seinem Temperament. Während ich sie fülle, stelle ich mir schon vor, wie die drei am Morgen neugierig vor den kleinen Türchen stehen. Dieses freudige Knistern, wenn die Hände nach dem nächsten Überraschungspäckchen greifen, macht die lange Wartezeit bis zum Heiligabend ein bisschen leichter und vor allem viel magischer.
Und jeden Tag, wenn ein neues Türchen aufgeht, spüre ich, wie sehr diese kleinen Momente unsere Adventszeit zusammenbinden. So verschieden die Kalender auch sind, die Vorfreude teilen sie alle.Jedes Jahr hänge ich einen Adventskalender für unsere Kinder auf und fülle ihn mit Überraschungen.

PLÄTZCHENBACKEN
Wenn es ans Plätzchenbacken geht, verwandelt sich unsere Küche jedes Jahr in eine kleine Weihnachtswerkstatt. Zuerst breite ich die Wachstischdecke auf dem Küchentisch aus, darauf lässt sich der Teig einfach am besten ausrollen und ausstechen. Mit unserem Nesthäkchen backe ich bewusst nur zwei Sorten, weil es dann so viel entspannter bleibt und wir beide wirklich Spaß daran haben. Er knetet den Teig mit voller Hingabe, rollt ihn mit hochkonzentrierter Zunge im Mundwinkel aus und sticht die Formen aus, als wären es kleine Kunstwerke.
Dabei dudeln im Hintergrund Weihnachtslieder, und natürlich landet früher oder später „In der Weihnachtsbäckerei“ von Rolf Zuckowski auf Dauerschleife, das gehört für ihn einfach dazu. Dieses Jahr haben wir uns an die Lebkuchenplätzchen nach einem Rezept von Fräulein Klein gewagt, und ich muss sagen: Der Teig ließ sich traumhaft verarbeiten und die kleinen Lebkuchen-Eichhörnchen sind richtig hübsch geworden. Ein süßer Duft, klebrige Kinderhände und ganz viel Lachen – mehr braucht’s für unser Adventsglück nicht.
ENGELSAUGEN
Dieses Jahr haben wir zusätzlich noch Engelsaugen gebacken – nach dem Rezept meiner Oma, allerdings ein bisschen abgewandelt. Für Kinder ist das herrlich einfach: kleine Teigkugeln zwischen den Händen rollen und dann mit dem Daumen eine Mulde hineindrücken. Schon das sorgt für strahlende Gesichter. Die ersten Versuche sind allerdings eher… sagen wir mal: Tunnel statt Kuhle. Wir konnten fast durch die Plätzchen durchschauen, und wir mussten beide so lachen.
Aber nach ein paar Runden zaubern die Daumen endlich perfekte Mulden. Während die Plätzchen im Ofen liegen, sitzt mein kleiner Bäcker mit riesigen Augen vor dem Ofenfenster, völlig gebannt davon, wie die selbstgemachten Engelsaugen langsam Form annehmen. Der Duft, der dabei durch die Küche zieht, fühlt sich an wie pure Geborgenheit. Und wenn die Plätzchen endlich abgekühlt sind, gibt es natürlich die große Verkostung – mit dem einstimmigen Urteil: Superleeeeeecker!
LIEBER GEBEN, STATT NEHMEN
Der Nikolaus lebte einst in großem Reichtum, doch nach langer Trauer beschloss er, seine Schätze mit denen zu teilen, die weniger hatten. Und genau das macht so viel Freude! Dieses Jahr haben wir das Nikolaus-Ritual ein wenig in unsere Familie übertragen: Die Kinder sortieren ihre Spielsachen und Kleider aus und überlegen sorgfältig, was sie den Bedürftigen schenken möchten. Dabei strahlen ihre Augen fast so hell wie die des Nikolaus selbst, und man merkt: Teilen macht nicht nur denen Freude, die etwas bekommen, sondern auch denen, die geben.
INS KINO GEHEN
Dieses Jahr gehen wir ins Kino – und zwar in „Die Peanuts“. Schon beim Trailer lachen wir uns schlapp und freuen uns darauf, gemeinsam in die bunte Welt von Snoopy, Charlie Brown und all den liebenswerten Freunden einzutauchen. Popcorn in der Hand, ist das Kino für uns ein kleiner, gemütlicher Ausflug voller Spaß, Lachen und gemeinsamer Erinnerungen.
THEATERBESUCH IM ADVENT
Für uns ist das Theater ein magischer Rückzugsort, an dem der Alltag draußen bleibt. Wir setzen uns in die weichen Sitze, das Licht geht aus, und sofort beginnt die Reise – durch Gefühle, Gedanken und Fantasien, die wir im Alltag so selten erleben. Dieses Jahr schauen wir uns „Peterchens Mondfahrt“ im Darmstädter Theater an. Schon beim ersten Aufleuchten der Bühne spüren wir das Kribbeln in der Magengrube: Wir begleiten Peterchen und Anneliese auf ihrem Abenteuer zum Mond, lachen über ihre Missgeschicke, halten kurz den Atem an bei spannenden Momenten und lassen uns von der Fantasie tragen. Am Ende verlassen wir das Theater mit leuchtenden Augen, ein Stückchen verzaubert, voller Geschichten, die noch lange nachklingen.
WEIHNACHTSMÄRKTE BESUCHEN
Wir lieben es besonders, die kleineren Weihnachtsmärkte (im Bild zu sehen: Lichtenberger Adventsmarkt im Fischbachtal) zu besuchen, wo die hübsch geschmückten Holzbuden im Licht der Lichterketten funkeln. Selbst wenn es eng wird, empfinden wir die Nähe als gemütlich – fast so, als würde die Weihnachtsstimmung die Menschen zusammenrücken. Der Duft von Glühwein, Lebkuchen und gebrannten Mandeln liegt in der Luft und weckt sofort nostalgische Erinnerungen an vergangene Adventstage. Jedes Jahr treffen wir uns hier mit Freunden, schlendern durch die Buden, lachen, probieren kleine Leckereien und stoßen mit heißem Punsch oder Glühwein auf die schönste Zeit des Jahres an. Es sind diese kleinen Momente, die den Zauber von Weihnachten für uns ausmachen.
WEIHNACHTSKRIPPEN
Die schönen Weihnachtskrippen faszinieren mich jedes Jahr aufs Neue, weil sie die Weihnachtsgeschichte so lebendig erzählen. Besonders diese Krippe in Mainz vor dem Dom hat es mir angetan. Für mich zeigt sie das Bild der Familie: Vater, Mutter, Kind – und die unbeschreibliche Freude über die Geburt eines Kindes. Alle schauen auf das Neugeborene, bringen kleine Geschenke aus aller Welt und füllen den Raum mit Liebe und Staunen. Für mich ist diese Szene ein Bild reiner Geborgenheit, das still, aber tief berührend von Zusammenhalt, Wärme und dem Zauber von Weihnachten erzählt.
AUSSTECHFORMEN KAUFEN
Jedes Jahr zieht es uns auf den Weihnachtsmarkt, nicht nur wegen dem Duft von Glühwein und Lebkuchen, sondern weil wir unsere kleine Tradition pflegen: eine neue Plätzchen-Ausstechform kaufen. Mittlerweile ist unsere Sammlung riesig. Besonders spannend wird es, wenn jedes Jahr ein neues Motiv im Trend ist. Dann mache ich mich auf die Suche nach genau dieser Form, durchstöbere die Stände, staune über die Vielfalt und freue mich, wenn das passende Stück endlich in meiner Hand liegt.
DAS KRIPPENSPIEL
Die Weihnachtsgeschichte als Krippenspiel ist für uns am Heiligabend ein absolutes Muss. Doch da unsere Kirche an diesem Tag immer sehr voll ist und die Kinder meistens kaum etwas sehen, haben wir einen kleinen Trick: Wir besuchen die Generalprobe einen Tag vorher. Natürlich ist die Stimmung noch nicht so feierlich wie am Heiligabend, aber dafür kann unser Nesthäkchen die Geschichte richtig verfolgen, jedes Detail entdecken und die Szenen verstehen. So wird das Krippenspiel zu einem besonderen Erlebnis und vorweihnachtlicher Vorfreude.
TURMBLASEN
Am Heiligabend versammeln wir uns mit Freunden, Nachbarn und Bekannten vor der Kirche. Lächelnd wünschen wir uns gegenseitig Frohe Weihnachten und tauschen kleine Geschenke aus. Oben auf dem Kirchturm erklingt weihnachtliche Musik von Posaunen, Tuba und Trompete, die die ganze Stimmung verzaubert. Eine liebe Freundin bringt einen großen Topf mit dampfendem Glühwein und einen Topf heißen Kinderpunsch mit und verteilt ihn an alle – die Hände werden warm und die Herzen noch wärmer. Später zieht die fröhliche Runde weiter: Gemeinsam treffen wir uns bei Freunden zu einer Christmas Houseparty, lachen, erzählen Geschichten und genießen die festliche Atmosphäre, die den Heiligabend zu etwas ganz Besonderem macht.
WICHTELN
Am Heiligabend wichteln wir immer gemeinsam. Die Geschenke liegen schon unter dem festlich geschmückten Tannenbaum, und überall im Wohnzimmer flackern Kerzen, die eine warme, gemütliche Stimmung zaubern. Die Kinder müssen noch in der Küche warten, bis ein Glöckchen sie zur Bescherung ruft. Dann betreten sie das Wohnzimmer und ihre leuchtenden Augen, wie sie die vielen Geschenke unter dem Tannenbaum bestaunen, sind einfach unbezahlbar. Diesen Moment halte ich für die Ewigkeit in meinem Herzen fest.
Jedes Kind schreibt die Namen aller auf einen Zettel, die anschließend in eine Dose kommen. Eines beginnt zu ziehen – zieht es seinen eigenen Namen, wandert der Zettel zurück in die Dose und es wird erneut gezogen. Dann überreicht jeder sein Geschenk an denjenigen, dessen Name gezogen wurde. Wir schauen zu, wie die Geschenke ausgepackt werden und sich die Freude im Gesicht des Beschenkten spiegelt. Am Ende bedankt sich derjenige bei jedem Einzelnen mit einer liebevollen Umarmung und einem Kuss.
Ich finde es wunderbar, auf diese Weise unsere Zuneigung zu zeigen: „Du bist mir wichtig, und es freut mich, wenn du dich freust!“. So wertschätzen wir einander – jedes Geschenk ist bewusst gewählt, passt zum Wesen des Beschenkten und zaubert Freude. Weihnachten wird so zu einem Fest voller Liebe, Dankbarkeit und gemeinsamer Wärme.
WEIHNACHTSSPAHZIERGANG AM ABEND
Nach dem reichhaltigen Essen tut uns allen ein Spaziergang besonders gut. Dieses Jahr werden wir sogar vom Weihnachtsvollmond begleitet, der den Weg sanft erleuchtet. Wir schlendern abends durch unser Viertel, bestaunen die festlich geschmückten Häuser und die Balkone, die mit Lichterketten funkeln. Durch die Fenster sieht man Kerzenlicht flackern, hier und da blitzen Weihnachtsbäume auf – ein stimmungsvolles Schauspiel aus Licht und Wärme. Überall spürt man die Familien, die zusammengekommen sind, und die lachenden, fröhlichen Gesichter. In diesen Momenten wird uns einmal mehr bewusst, wie viel Magie und Geborgenheit die Weihnachtszeit in unseren Alltag bringt.
Und jetzt interessiert mich: Welche Weihnachtsrituale machen deine Festtage besonders?
HERZ <3 LICHT
Susan












Ich habe den Auftrag von meinem Chef (Kita) bekommen, die Weihnachten zu gestalten. Diese Punkte haben mir sehr geholfen vorallem auch mit den Ideen. Ich finde es auch sehr schön gestaltet. Danke vielmals.
Liebe Jana,
wie schön, dass ich dir einige Anregungen für Weihnachten geben konnte.
Viel Spaß bei den Vorbereitungen und wünsche dir eine schöne Vorweihnachtszeit.
Herzliche Grüße
Susan